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20.-26. Juli 2003: Gymnaestrada in Lissabon

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Freitag, 18. Juli 2003, Abflug der Baselbieter


Die Muttenzer in bester Laune vor dem Abflug | Ein Teil der Baselbieter Delegation

Gymnaestrada 2003 Lisboa

Mit der Schlussfeier am 26. Juli ging die 12. Gymnaestrada in Lissabon zu Ende. 25 000 Turnerinnen und Turner aus 46 Ländern boten Gymnastik und Akrobatik in vielen Variationen an. Die Schweizer Delegation war mit 3 700 Aktiven dabei.

Freitag, den 18. Juli 2003, Flughafen Bâle/Mulhouse, 19:00 Uhr. Die Farben rot und beige nehmen langsam aber sicher Überhand in den Räumen des Flughafens. Endlich ist es soweit. Nach zweijähriger Vorbereitungszeit checken wir ein für den Flug nach Lissabon an die Gymnaestrada.

Wir, das sind 15 Frauen und Männer aus Muttenz, Aesch und Frenkendorf, die an der Schweizerischen Grossraumvorführung Frauen/Männer mitturnen. Um 22:00 Uhr hebt unsere MD 83 von der Piste ab. Nach einem ruhigen Flug (ausser für diejenigen, die direkt neben dem Triebwerk sitzen) geniessen wir einen ersten Blick auf die wunderschön beleuchtete Stadt. Der Transport in die Schulhäuser klappt bestens und nach einigen Zusatzschlaufen findet der Chauffeur auch unser Schulhaus Nr. 9. Todmüde beziehen wir unser Schulzimmer, aber oh je, zuerst müssen wir noch unsere Luftmatratzen aufblasen! Schon bald kehrt Ruhe ein, nicht einmal das Geschnarche der Männer und das Quietschen der Luftmatratzen kann uns am Schlafen hindern.

Am Morgen riecht es im Zimmer von den Luftmatratzen wie in einem Pneulager. Nach der Douche (wenigstens die ist nach Männlein und Weiblein getrennt) stehen wir fürs Morgenessen an: Festkarte vorzeigen - fassen von zwei Gummiweggli, einem Getränk, einer Butter, einer Konfitüre, einem Joghourt und einer Frucht - ja nicht mehr! Aber kein Kaffee. Am Morgen steht ein kurzes Training auf dem Programm. Danach haben wir einen freien Tag. René ist schon seit 6:00 Uhr unterwegs und nimmt uns nun mit auf Erkundungstour. Er führt uns zuerst zum Expo-Gelände, das Zentrum der Gymnaestrada. Ab Montag wird hier in neun Hallen auf den Bühnen geturnt. Hier werden die ca. 25 000 Turnerinnen und Turner aus aller Welt verpflegt und in der riesigen Atlantic Hall (12 000 Plätze) finden die Länderabende statt. Mit der Metro fahren wir in die Altstadt. Zu Fuss und mit dem Tram Nr. 28 entdecken wir die vielen Sehens-würdigkeiten. Bergauf - bergab - um die Ränke - geradeaus geht es kaum einmal, und die Fahrt mit dem Tram durch die Alfama gleicht eher einer Fahrt auf der Achterbahn. Vom Castelo de São Jorge geniessen wir einen herrlichen Blick über die Stadt und auf die beeindruckenden Brücken über den Tejo.

Am Sonntagnachmittag verschiebt sich die ganze internationale Turnerschar in Richtung National Stadium (1 Stunde Fahrt und 20 Minuten Fussmarsch), wo die Eröffnungsfeier stattfindet. Die Schweizer Delegation mit 3 700 Teilnehmenden ist nicht zu übersehen, man sieht rot soweit das Auge reicht! Nach einer endlosen Warterei dürfen wir endlich ins Stadion einmarschieren und auf den Rängen Platz nehmen. Es ist ein herrliches Bild mit all den Nationen in ihren einheitlichen Tenues. Leider ist die Eröffnungsfeier ganz schlecht inszeniert und schon viele Leute verlassen das Stadion vorzeitig. Auch wir marschieren Richtung Bahnhof. Aber auch der Rücktransport klappt nicht. Es entsteht eine riesige "Druckete". Zum Glück hat das Baselbieter Reiseunternehmen Sägesser seinen Car nicht ganz voll und wir können mit dem Car zurück in die Stadt fahren. Müde und etwas frustriert kommen wir zurück ins Schulhaus. Im Zimmer stinkt es immer noch nach Gummi!

Am Montag steht die Hauptprobe der Grossraumvorführungen im Universitäts-stadion auf dem Programm. Anschliessend bleibt noch Zeit, um den Stadtteil Belém zu entdecken. Hier steht unter anderem das bekannte Entdeckerdenkmal.

Am Dienstag geht's auch turnerisch richtig los. Wir haben unseren ersten Auftritt mit den Grossraumvorführungen. Auf den Bühnen im Expogelände gilt es ab heute ernst. Schnell spricht es sich einmal herum, welche der vielen Gruppen man unbedingt sehen muss. Speziell in Erinnerung bleiben uns die "Jumping Jacks" aus Dänemark, die Ropeskipperinnen aus Belgien, die "Titanic" der Österreicher und auch die Behinderten-Gruppe aus England. René haben es eher die schönen Venezolanerinnen angetan! Natürlich sind auch fast alle Schweizer Gruppen ein Renner, z.B. der TV Ziefen an den Schaukelringen, die Gym-Riege Liestal (mit Pascale Besutti) usw. Am Abend geniessen wir dann in der Atlantic Hall den Schweizer Abend. Das Vorprogramm bestreitet die Kantonale Gruppe Laufental (mit Jeannette Gotsch). 

Auch am Mittwoch haben wir wieder Gelegenheit, viele Turnvorführungen zu geniessen. Nun hat sich auch die Verpflegungssituation langsam eingespielt. Im Schulhaus gibt es mittlerweile sogar Kaffee! In der Halle 1 hat sich das Prozedere des Mittagessens normalisiert. Die Organisatoren sind wenigstens lernfähig.

Am Donnerstag zeigen wir unsere Grossraumvorführung zum zweiten Mal. Ein letztes Mal schwenken wir unsere gelben und blauen Badetücher und die Seniorinnen zeigen nochmals ihre schöne Vorführung mit den Nudeln. Jetzt, wo wir es endlich fehlerfrei turnen können, ist es schon wieder vorbei! Den Rest des Tages verbringen wir mit zuschauen, lädele, käffele, etc. und wir geniessen ganz einfach die südliche Stimmung, das herrliche Wetter und die spezielle Gymnaestradastimmung.

Heute Freitag ist die Stellprobe für die Schlussfeier. Wir nehmen also wieder den langen Weg ins Nationalstadion unter die Füsse. Einerseits ist es ja ehrenvoll, dass wir an der Schlussfeier mitwirken dürfen, andererseits hätten wir auch gerne die schönen Strände von Lissabon entdeckt. Wir trösten uns damit, dass das Wasser zum Baden doch eher zu kalt gewesen wäre. Um 18:00 Uhr haben wir Tickets für den FIG Abend. Die besten Turngruppen aus aller Welt bestreiten das abwechslungsreiche Programm. Danach treffen wir uns zu unserem letzten gemeinsamen Nachtessen in der "Fressmeile" direkt am Tejo. Hier herrscht ein kunterbuntes Treiben. Mittlerweile kann man an der Kleidung nicht mehr erkennen, ob es sich um Schweizer, Finnen, Brasilianer oder Portugiesen handelt. Jeden Tag wurden mehr Kleider gewechselt. Heiss begehrt waren vor allem die Schweizer Rucksäcke und Bauchtäschli. An jeder Ecke heisst es:"Do you change?"

Samstag = Schlusstag. Wir machen unser Gepäck reisefertig und verabschieden uns von "unseren Volunteers". Diese jungen Leute waren stets hilfsbereit und sehr freundlich. Ein letztes Mal pilgern wir in die Expohallen, schauen uns noch eine interessante Lehrvorführung von Magglinger Sport-studenten an und fahren dann zum National-stadion zur Hauptprobe der Schlussfeier. Das grosse Warten beginnt.

Die Portugiesen sind überhaupt nicht im Bild, wer was wo tun soll. Erst nach der Lautsprecherdurchsage der Verantwortlichen der FIG, in der sie androht, dass alle anderen Nationen das Stadion verlassen werden, wenn es jetzt nicht endlich vorwärts ginge, kommt Leben in die Gesellschaft. Entgegen unseren Befürchtungen, füllt sich gegen 19:00 Uhr das Stadion immer mehr und die Schlussfeier kann beginnen. Unsere farbenfrohe Vor-führung mit den Ponchos erntet viel Beifall. Am Schluss präsentiert Österreich sich als Gastgeberland der Gymnaestrada 2007. Die Aescher Männer sind sicher wieder dabei!

Noch vor Ende der Feier werden wir vor dem Stadion mit Bussen abgeholt. Wir nehmen Abschied von den Kolleginnen und Kollegen, die noch für Ferien in Portugal bleiben. Der Rest fährt zurück zum Schulhaus, um das Gepäck zu holen. Zum Glück haben die Schweizer die bessere Orientierung als der Buschauffeur, sonst würden wir das Schulhaus noch heute suchen. Den Flughafen fand er dann auf Anhieb. Warten - Gepäck einchecken - warten - boarding - essen - schlafen - und endlich landen wir am Sonntagmorgen um 06:10h in Basel. Nach der Landung gibts einen tosenden Applaus, es war die letzte Landung des Piloten.

(Dieser Bericht ist auch im inform.online 02/2003 erschienen)

Bericht: Vreni Flubacher - Bilder: Vreni Flubacher, Daniela Metzger und Alice Krieg

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