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19. Januar 2007: Neujahrsessen Aerofit
Nachtwächterführung in Bad Säckingen
Was wissen wir schon vom Trompeter von Säckingen? Die Aerofit Riege hatte Gelegenheit mehr darüber zu erfahren. Hier der Bericht von Liebe, Leidenschaft und unromantisch vollen Bäuchen.
Freitag 19. Januar 2007, Treffpunkt 18.15 Uhr Bahnhof Muttenz! Diesem Aufruf von Irene Arnold folgen 16 Frauen der Aerofit.
Mit gutem Schuhwerk, warmer Kleidung und leerem Magen ging es mit dem Zug Richtung Stein – Säckingen. Bei frühlingshaften Temperaturen (12Grad) wanderten wir dem Rhein entlang und über die längste gedeckte Holzbrücke Europas nach Bad Säckingen. Im Restaurant Adler direkt in der Altstadt gab es ein 3 Gang Menü "Nachtwächter". Super, aber nur viel zu viel!
Nach dem Hauptgang holte uns der Nachtwächter Herr Vögtle ab. Schon die Erscheinung des netten Herrn in historischer Uniform, mit Laterne und Schweizer Hellebarde brachte uns zum Schmunzeln! Dann ging es los, im wahrsten Sinne! Vor dem grossartigen Münster, wo die Uhr gerade neun Uhr schlug, stimmte er ins Lied ein: "Jede Nacht geh ich zur Wacht…!"
Nein, ich gehe meistens nur noch freitags als Nachtwächter durch die Gassen von Bad Säckingen. Aber wir sind ja nicht mehr in den alten Zeiten, als der Nachtwächter für Ruhe und Ordnung sorgte und die Stadttore schlissen musste.
Der Nachtwächter in den Gassen von Bad Säckingen
Wir folgen in den nächsten 1 ½ Stunden dem Licht der Laterne und Herr Vögtle führt uns zu historischen, oft sagenumrankten Wahrzeichen der Stadt. Vor allem aber auf den Spuren des Dichters Joseph Victor von Scheffel, der die Stadt mit seinem Kater Hiddigeigei und dem Epos "Trompeter von Säckingen" berühmt gemacht hat. Seine Ausführungen enthielten die brutale Wahrheit, betonte der Nachtwächter, Hiddigeigei war ein gefürchteter Kater, brummte er und erzählte uns vor dem Brunnen des Katers die erste Version. Es sind zwei Geschichten überliefert, brutale und emotionale aber die erotische sparen wir uns für den Schluss auf.
Wir haben eine Zeitreise ins 17. Jahrhundert gemacht und erfuhren von der Adeligen jungen Ursula Maria von Schönau und dem Bürgerlichen Werner Kirchhofer, die sich ineinander verliebten. Als Ursula heiraten sollte, wollte sie keinen anderen als ihren Werner, was zu dieser Zeit unmöglich war. Sie opferte für diese Heirat ihren Titel und Reichtum. Sie flohen ins ferne Laufenburg und lebten in Armut, bis Erzherzog Ferdinand von Österreich sich ihrer erbarmte und sie mit Reichtum nach Bad Säckingen zurückkehrten.
Im Schlosspark wurde es uns dann ganz warm ums Herz (und das bei 12 Grad) als wir die erotische Version des Dichters "der Trompeter von Säckingen" erfuhren. Aus dem Geschäftsmann Werner Kirchhofer wurde ein Trompeter gemacht, da diese als Heldenfiguren auf dem Schlachtfeld galten. Er musste in den Krieg ziehen und hat seine Liebste so aus den Augen verloren. Bei einer Pilgerreise nach Rom, trafen sich die beiden wieder. Zurück in Bad Säckingen wurde er zum ersten Trompeter von Säckingen ernannt und der Freiherr liess ihn im Schloss wohnen. Somit sah er seine Ursula Maria jeden Tag und am Abend trafen sie sich heimlich im Schlossgarten. Zu was konnte uns der Nachtwächter auch nicht verraten. Der Trompeter wurde in den Adelsstand gehoben und so konnten Ursula Maria und Werner endlich heiraten und waren glücklich bis an ihr Lebensende. Wir gingen mit einem enormen Wissen zurück ins Restaurant, wo uns ein reichhaltiges Käsebufett erwartete. Um 23.00 Uhr mussten wir uns leider von unserem Nachtwächter verabschieden und uns auf den Heimweg machen.
Als wir um Mitternacht wieder in Muttenz ankamen, waren unsere Köpfe nicht nur um viele Informationen und Eindrücke reicher, nein auch unsere Bäuche waren reich gefüllt! So viel gelacht wie an diesem Abend haben wir schon lange nicht mehr. Für die super Organisation möchte ich mich im Namen aller Aerofit-Frauen ganz herzlich bei Irene bedanken. Wir freuen uns schon aufs Nächste Mal.
Text und Bild: Sonja