30. Juli - 5. August 2023 · Gymnaestrada
Unter dem Motto «colors unite» kamen in Amsterdam 19'000 Turnende aus 59 Nationen zum Weltturnfest zusammen und zeigten im Messegelände RAI und im Olympiastadion ihre vielseitigen und fantasievollen Darbietungen.
In der Grossgruppe Schweiz waren 5 Turnerinnen und Turner vom Turnverein Muttenz dabei.
Am 10. Januar 2022 fand das erste Training für die Grossgruppenvorführung statt: 18 Baselbieterinnen und Baselbieter und ein Teil der Basler Delegation trafen sich in der Folge monatlich zum Einstudieren der Abläufe. Dazu kamen einige Zusammenzüge der halben oder ganzen Gruppe mit den Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz. Schliesslich fand die Premiere in der Schweiz am Zürcher Kantonalturnfest Ende Juni 2023 in Dägerlen statt.
Unsere Auffürung dauert 17 Minuten und ist in verschiedene Teilen gegliedert, jede Gruppe ist fast immer in Bewegung. Wir sind Teil der Gruppe «Silver» (die mit den Nudeln).
Baselbieter, 18 Teilnehmende: Bea, Beatrice, Brigitte, Daniela, Enzo, Erika, Hansjörg, Heidi, Irene, Jean-Pierre, Karl, Manuela, Michèle, Monika, Rita,
Sibylle, Urs-Martin und Vreni
(in Muttenz wohnen Erika, Karl, Manuela, Rita,
Urs-Martin und Vreni)
Ganze Schweiz: 470 Teilnehmende
Unser Auftritt dauerte 17 Minuten 4 Sekunden
Zeit von-bis / Gruppe / Musik
00:00-03:26 / Alle / Race
03:26-05:07 / Silver / Pacific AM
05:07-08:30 / Color / Uprising
08:30-10:10 / Silver / Cake by the Ocean
10:10-11:24 / Color / Dos Bros
11:24-13:04 / Alle / Magical
13:04-17:04 / Alle / The Greatest Show
Für mich war das nach Helsinki 2015 und Dornbirn 2019 die dritte Gymnaestrada, diesmal in Amsterdam. Ich berichte hier von acht unvergesslichen Tagen in der Gruppe der 18 Baselbieterinnen und Baselbietern, welche als Teil der Grossgruppe Schweiz mit 470 Teilnehmenden ihren Auftritt in rund anderthalb Jahren vorbereitet hatten.
Die Gymnaestrada ist ein Anlass, an dem Turnende aus aller Welt ihre Vorführungen («Performances») zeigen. Diese Vorführungen werden nicht bewertet, es gibt somit keine Sieger oder Verlierer, die Freude an der Bewegung ist das zentrale Element.
Beeindruckend, bunt, vielfältig und auch emotional sind die Vorführungen, welche die rund 19’000 Teilnehmenden aus aller Welt zeigen. Die Delegation der Schweizerinnen und Schweizer ist wie üblich die grösste Gruppe mit 3’500 Mitgliedern aus Schweizer Turnvereinen.
Was begeistert uns an der Gymnaestrada? Es sind die Momente, welche wir als Gruppen erleben, sei es vor, während und nach der Vorstellung. Die lange Vorbereitung hat die Gruppe zusammengeschweisst, man hilft einander, nichts ist unmöglich. Jede und jeder hat seinen Platz, seine Gewohnheiten, seine Eigenheiten, seine Macken. Wir kennen uns und verstehen uns. Das braucht es, denn eine Woche lang sind wir zusammen und kaum einen Moment alleine.
Dann sind noch die Emotionen, diese lassen uns das Ganze erst richtig erleben. Der Einmarsch ins Stadion, die vielen Vorführungen, das Zusammensein im turnerischen Bereich und der Spass, welcher sich in der Gruppe entwickelt. Die Nervosität vor dem eigenen Auftritt: Finde ich rechtzeitig meine Position? Stimmen meine Bewegungen? Ist mein Gegenüber auf dem Feld im richtigen Moment da? Ja! Super!
Gymnaestrada zu beschreiben ist schwierig – man muss sie erleben, dabei sein, geniessen.
Es geht früh los, in Basel wartet der Bus um 7:15h. Nach langer Fahrt mit einigen Pausen erreichen wir um 19:00h unser Schulhaus auf Steigereiland, einer Insel in Amsterdam. Einrichten, 16 Matratzen aufpumpen und das Zimmer einrichten. «Es huere Puff», aber das gehört dazu. Nach einem gemütlichen Nachtessen im Restaurant Vrijburcht und einem kurzen Ausflug einiger «ich muss noch ein Bier haben», geht’s zum ersten Mal auf die Matratze – Nachtruhe für die meisten.
Fürs z’Morge müssen wir aus Schulmöbeln noch einen Tisch zusammenstellen, das Frühstück ist gerettet. Kurz nach 9 Uhr fahren wir mit Tram und Metro ins Zentrum, die Läden haben offen, kurzes Shopping und Sightseeing. Danach Mittagessen im RAI und anschliessend warten auf den Marsch ins Stadion. Die neunzehntausend marschieren durch Amsterdam vom RAI Zentrum ins 2 km entfernte Olympiastadion. Eine endlose Kolonne, welche sich schliesslich im Stadion verteilt. Das ist emotional. Es folgt die Präsentation aller teilnehmenden Ländern, ein paar Vorführungen, die Gymnaestrada ist eröffnet. Am Abend, Nachtessen und dann zurück in die Unterkunft, morgen müssen wir früh raus.
Es regnet nicht, es schifft! Im Stadion angekommen kommt die Absage für die Stellprobe. Der Rasen ist nass und die Bühne vom Vortag konnte noch nicht abgeräumt werden. Das sind die Momente, die man nicht so liebt. Wir finden ein Restaurant und schauen mal, wie‘s weitergeht. Kaffi und Gipfeli, draussen regnets. Drinnen packen wir die Musik aus und spielen unseren Auftritt im Sitzen durch. Das geht auch und ein paar Holländer wundern sich.
Im RAI Center sehen wir uns die Vorführungen an, dies ist kurzweilig und wir bleiben bis zum Abend. Nach dem Essen im Restaurant stehen wir an zum Schweizer Abend. Knapp zwei Stunden Turnshows vom Feinsten. Es kommt die Mitteilung, dass alle Outdoor-Vorführungen am Dienstag abgesagt sind und wir neu für Mittwoch, Donnerstag und Freitag geplant sind. Die Stellprobe entfällt, das wird dann etwas stressig. Wir kommen spät nach Hause.
Die Schweiz hat Geburtstag. Heute gibt’s Stadtbummel und Vorführungen schauen. Es ist eindrücklich, was die Teams aus aller Welt auf die Matte bringen. Der Morgen bringt gemischtes Wetter mit Sonne, ab Mittag regnet es wieder. Nach dem Mittagessen haben wir wieder reichlich Zeit zum schauen, was die Welt der Gymnastik zu bieten hat. An der Strandbar feiern wir den ersten August, ohne Ansprachen und mit improvisiertem, selbst inszeniertem Feuerwerk, garantiert CO2 frei. Nachtessen wieder in der Stadt.
Am Morgen schlafen wir etwas länger, sind dann bald wieder im RAI und schauen uns noch ein paar Performances an. Heute haben wir unseren ersten Auftritt im Olympiastadion. Wir sind die 12. Gruppe um 17:40h. Ohne Stellprobe direkt aufs Feld, wird das funktionieren? Es funktioniert, die Reaktionen der Zuschauenden sind gut. Wir sehen noch ein paar Unstimmigkeiten, «Luft nach oben». Abends ein Nachtessen in der Stadt, was mit 15 Personen nicht so einfach ist. Spätabends noch der Rundgang durch die Stadt und für ein paar gibt’s noch den Schlummertrunk. Um halb eins wird’s wieder ruhig im Schulhaus.
Heute sind wir wieder früh unterwegs. Wir wollen noch die englische Aufführung sehen, eine Gruppe mit Menschen mit Behinderung. Emotional. Weitere Vorführungen und frühes Mittagessen folgen. Um 14:00h folgt unser zweiter Auftritt. Einstehen, warten, warten – dann geht’s los, unsere Musik, wir laufen ins Stadion und zeigen unsere Show. Am Abend Nachtessen in der Stadt.
Am Morgen sind wir wieder im RAI, Vorführungen schauen. Nach dem Essen stehen wir zum dritten Mal bereit für unseren Auftritt. Wieder haben wir Wetterglück, kein Regen. Nach knapp 2 Jahren Vorbereitung ist dies die letzte Aufführung. Emotional, vor allem für unsere 3 Leiterinnen. Das Gruppenfoto mit den 470 Teilnehmerinnen und Teilnehmern folgt anschliessend, auch das Danke sagen. Ein bisschen wie nach einer Prüfung. Das war's. Nun geht's noch zum Znacht ins Steigereiland und am Abend zur FIG Galavorstellung.
Wir bedanken uns beim Leiterteam Tamara, Yvonne und Gabi. Es war eine tolle Erfahrung und zum Schluss wurde es auch noch emotional! Danke für euren Einsatz!
Am Morgen haben wir genügend Zeit, die Koffer zu packen und diese dann in der Stadt bereits im Bus zu verladen. Es reicht dann noch für die Stadt und nach dem Mittagessen sind wir auf dem Weg ins Olympiastadion. Es regnet, die Schlussfeier bleibt nur zum Teil trocken. Nach ein paar Vorführungen wird die 17. Gymnaestrada als geschlossen erklärt, die Fahne der FIG wird an Portugal übergeben, im August 2027 trifft sich die Turnerwelt in Lissabon.
Um 21:00h sind wir zurück beim RAI Messecenter und steigen in den Bus, welcher uns durch die Nacht nach Basel bringt. Ein paar von unserer Gruppe werden am Sonntag mit dem Schiff zurückfahren.
Wir sind Teil eine der Grossgruppen, welche ihre Auftritte im Olympiastadion an drei Tagen hatten. Neben uns sind Gruppen aus Finnland, Dänemark, Norwegen, England, Slovakei, Tschechien, Deutschland, Canada und Holland mit dabei.
Die ganze Vorführung dauerte 17 Minuten, ein paar Bilder mit den ungefähren Zeiten untenstehend.
Unser Auftritt dauerte 17 Minuten 4 Sekunden
Zeit von-bis / Gruppe / Musik
00:00-03:26 / Alle / Race
03:26-05:07 / Silver / Pacific AM
05:07-08:30 / Color / Uprising
08:30-10:10 / Silver / Cake by the Ocean
10:10-11:24 / Color / Dos Bros
11:24-13:04 / Alle / Magical
13:04-17:04 / Alle / The Greatest Show
Haupteil der Gymnaestrada sind die Gruppenvorführungen (Group Performances), welche gleichzeitig in 7 Hallen (Stages) stattfinden. Man kann gar nicht alles sehen, die Auswahl ist aber nicht zufällig, über die Jahre wissen wir, wo man rechtzeitig schauen soll.
Folgende Videos sind in youtube zu finden. Sie geben einen Eindruck, was die Gymnaestrada ist.
Wenn Sie auf das Video klicken, wird eine Anfrage mit Ihrer IP-Adresse an Youtube bzw. Google gesendet. Datenschutzinformationen
So, nun brauchen wir die Karte von Amsterdam nicht mehr, das Catering Booklet und die Akkreditierungskarte sind auch nicht mehr nötig. Viele Erinnerungen bleiben.
Es war eine tolle Woche mit euch allen zusammen!
Im 2027 ist die Gymnaestrada in Lissabon, wer ist dabei?
Bericht: Karl Flubacher; Bilder: Karl Flubacher und Baselbieter Gruppe; weitere Bilder mit Genehmigung des Schweizerischen Turnverbandes, Danke an Alexandra Herzog, Thomas Ditzler und Claude Bilgler